Für viele Eltern ist es förmlich ein kleiner „Schock„, wenn die Kinder in die Pubertät kommen:
Ehemals nette, liebe und zugewandte Kinder werden zu dauergenervten , schlecht gelaunten kleinen Menschen, ehemalige mitteilsame Kinder verstummen förmlich, ihnen muss man jeden Satz aus der Nase ziehen oder geben gar keine Antwort mehr. Sie sind nur noch in ihrem Zimmer oder ganz außer Haus – “ chillen mit Freunden „– und treiben mit dem plötzlich abhanden gekommenen Ordnungssinn – das Zimmer ist nach der gemeinsam erfolgten Aufräumaktion innerhalb Minuten wieder verwüstet – Eltern in pure Verzweiflung.
Die Nacht wird zum Tag gemacht, vor 16.oo nicht das Bett verlassen, anfallende Arbeiten oder häusliche Pflichten mit einem genervten „jaaaaa!!! … gleiiiichhhh!!!“ kommentiert, nur um dann weiter im Zimmer „noch schnell“ das 800 Seiten starke Buch zu Ende zu lesen…
Wie meinte mal ein frustrierter Vater zu mir auf meine Frage, ob denn der Sohn zum gemeinsamen Abendessen käme? „Frau Schaffland, da ist der gerade im Frühstücksmodus, da steht er erst auf!“.
Erkennen Sie sich und Ihre Tochter/ Ihren Sohn wieder? Als nicht Beteiligte/r empfindet man beim Lesen dieser Zeilen vielleicht ein kleines Schmunzeln, als Beteiligter ist das jedoch alles andere als witzig und wird zur tagtäglichen Belastungsprobe des familiären Miteinanders.
Die Notwendigkeit der Kinder, sich abzulösen vom Elternhaus, eigene Werte und Normvorstellungen für sich zu entwickeln und das richtige Maß des Ausprobieren Dürfens zu finden ist für alle Beteiligten meist emotionale Schwerstarbeit.
Neben all dem Wissen um endokrinologische und neuronale Umbauprozesse im Gehirn und entwicklungspsychologische Reifeprozesse sind die gelebten Auswirkungen dessen, was da geschieht, in der Praxis eine wahre Zerreißprobe um die Nervenstärke von Eltern und deren heranwachsenden Kindern.
Bleiben Sie trotz aller abweisender Reaktion Ihrer Tochter/Ihres Sohnes mit ihm/ihr im Kontakt, sprechen mit dem Heranwachsenden, offerieren gemeinsame Ausflüge, damit die Tochter/der Sohn sich noch mit eingebunden fühlt, wenngleich oft nicht daran teilgenommen wird.
Schaffen Sie unerschütterliche Familienrituale wie z.B. das gemeinsame lange Samstagsfrühstück, woran alle teilnehmen. Schließen Sie Kompromisse, wir müssen als Eltern nicht jeden Kampf kämpfen, überlegen Sie sich gut, welcher Kampf ist wirklich lohnenswert, um gekämpft zu werden und wo geht s nur darum, Recht zu behalten als Eltern. Bleiben Sie bei alledem fair- Erziehung hat wenig mit Machtverhältnissen zu tun sondern gelingt auch in diesen schwierigen Phasen noch am ehesten durch gemeinsames Reden und im Gespräch bleiben.
Lassen Sie uns Ihre individuellen Strategie und Handlungsansätze gemeinsam mit Ihrem heranwachsenden Sohn oder Tochter bei einem Gespräch besprechen. Ihr individueller Weg ist dabei maßgeblich, so wie es für Sie und Ihre Kinder gut lebbar ist.